Motivation, Gedanken und Entstehung zu meinen Werken ...



"Gott" schuf Holz, mal hart mal weich´

doch eins, sprach er, ist immer gleich,

es wird nie rasten und nie ruh´n

wird arbeiten, stets was tun.

Walter Holthusen
"die Fuge"

Meine traditionellen, modernen oder abstrakten Skulpturen entstehen aus einer Symbiose einer grob strukturellen Planung und einer völlig freibleibenden Kreativität. Der erste Schnitt, die erste Positionierung der Motorsäge im Holz entscheidet den nächsten Schritt. Hier arbeite ich in einer schier grenzenlosen Freiheit und Unbeschwertheit.

Im Stadium der groben Formgebung rastet die Skulptur um zu trocknen. Trocknungsrisse entstehen und geben den weiteren Verlauf der Skulptur vor. Ob die Einarbeitung eines solchen Herzrisses im Mittelpunkt meiner Skulpturen steht oder ob dieser durch eine kreative Linienführung ausgeschnitten wird, gibt das Holz und die Skulptur selbst vor. Durch die Verwendung von edlen ausdrucksstarken Hölzern, feinst geschliffen, geölten und gewachsten Oberflächen, sowie durch die Einarbeitung kontroversieller Materialien, schaffe ich ausdrucksstarke Skulpturen, die für den Betrachter einen Blickfang erzeugen sollen. Eingebettet im persönlich gestalteten Interieur sollen meine Skulpturen kein Widerspruch zu der Einrichtung eines möglichen Aufstellungsortes sein.

Ist die Idee einer Skulptur themenbezogen real, dann erfordert dies eine strukturmäßig exaktere Planung mit Skizzen, Proportionsprofilen und Modellen. Das Rohmaterial ist gewachsenes, nicht ganz trockenes Blochholz aus verschiedenen Holzarten. Ich verwende für meine Skulpturen etwa 20 verschiedene edle Hölzer wie z.B. Zwetschke, Apfel, Birne, Ulme, Ahorn, Platane oder Nussbaum.

Für meine traditionellen Skulpturen im Außenbereich – meist für den Garten, manchmal für einen Hauseingang – verwende ich Holz von der Fichte, Lärche oder Eiche. Die Schaffung solcher Skulpturen lässt ab dem Zeitraum des Planungsendes kaum mehr Spielraum zu. Präzise und am Zentimeter genau muss die Motorsäge geführt werden, um die naturgetreue Darstellung dieser Skulpturen zu ermöglichen. Allerdings ist in diesem Stadium die Kreativität in der Formgebung der Skulptur sehr eingeschränkt. Die Skulptur wird im rauen Motorsägenschnitt gefertigt und anschließend getrocknet. Skulpturen für Innenräume werden feingeschliffen und mit speziellen Bioölen konserviert. Das Entstehen von Trocknungsrissen stellt keine Wertminderung dar. Eher ganz im Gegenteil! Holz ist ein Naturwerkstoff und lebt oder verändert sich. Es ist ein Beweis, dass eine solche Skulptur tatsächlich aus einem gewachsenen Blochholz entstanden ist.

Die Kombination aus Waldviertler Granit, Fossilien, Abwurfstangen, Hörnern von Wildtieren oder anderen Naturmaterialien macht meine Skulpturen zu einer Installation mit besonderem Flair und extravagantem Wert mit einem Hauch Unvergänglichkeit.

Mit der Kunstmalerei – insbesondere die Ölmalerei – können vergängliche Augenblicke für immer festgehalten werden. Diese Tatsache wirkt förmlich inspirierend auf mich, wenn man bedenkt, dass in der heutigen schnelllebigen Welt, nur stetige Veränderungen zählen, welche am Ende des Tages aber nicht immer Zufriedenheit schaffen.
Abstrakte Landschaftsmalerei, beeindruckende Sonnenuntergänge oder verschneite Bergwelten sind Beispiele von Motiven die mich in ihren Bann ziehen und mich dahingehend motivieren, diese Momente in Form von Ölbildern für immer festzuhalten.

 

 

Norbert STEINHAUSER